Eltern-Säuglings-Kleinkind-Therapie

Die Geburt eines Kindes stellt Eltern vor vielfältige Aufgaben und Veränderungen. Dabei treten nicht selten in den ersten 3 Lebensjahren viele Fragen und Unsicherheiten auf, für die in der Regel der/die Kinderarzt/ärztin die erste Anlaufstelle ist. Doch unter Umständen können auch seelische Probleme in der Familie auftauchen, die sich nicht mehr selbständig oder alleine mit medizinischer Beratung bewältigen lassen. Es ist möglich, dass Säuglinge oder Kleinkinder Symptome aufweisen, die ihre Entwicklung erheblich beeinträchtigen können.

Wir sprechen von Regulationsstörungen, wenn die Säuglinge oder Kleinkinder zu oft und zu lange schreien und sich nicht beruhigen lassen. Oder wenn Schlafprobleme oder exzessives Anklammern auftreten. Ebenso können Fütter- und Gedeihstörungen, Kolliken, motorische Umtriebigkeit oder exzessives Trotzverhalten zu Interaktions- und Kommunikationsproblemen in der Familie führen.

Es ist wichtig, sich vor Augen zu führen, dass die unterschiedlichen Auffälligkeiten entwicklungspathologisch viele Gemeinsamkeiten haben und eigentlich keine gesonderte Pathologie darstellen. Vielmehr handelt es sich um Extremausprägungen normaler phasentypischer Verhaltensformen, die in engem Zusammenhang mit phasentypischen Anpassungs- und Entwicklungsaufgaben des Säuglings- und Kleinkindalters stehen. Diese Aufgaben können weder vom Kind, noch von der Mutter (oder Vater oder anderen primären Bezugspersonen) alleine bewältigt werden, sondern erfordern ein Zusammenspiel der heranreifenden kindlichen Regulationsfähigkeiten sowie der intuitiven elterlichen Regulationshilfen.

Sinnvoll ist ein integrativer und interdisziplinärer Ansatz, der gleichzeitig biologische und psychologische Prozesse sowie soziale Faktoren und deren wechselseitige Beeinflussung berücksichtigt. Die psychotherapeutischen Interventionen zielen darauf ab, den Eltern (oder anderen wichtigen Bezugspersonen) zu helfen, die kindlichen Interaktions- und Kommunikationssignale besser zu verstehen. Erhöhte Feinfühligkeit und qualitativ verbesserte Verständigung miteinander vergrößern den Entwicklungsraum für das Kind, führen bei ihm zu psychischem Strukturwachstum und stärken seinen Selbstkern. Erfahrungsgemäß verbessert sich die Symptomatik relativ schnell oder verschwindet ganz.

In der psychoanalytischen Eltern-Säuglings-Kleinkind-Therapie erzählen oder gestalten die Mutter, der Vater oder beide zusammen mit ihrem Kind spezifische (Spiel-)Situationen, die in der Folge mit dem/der Therapeut/in besser verstanden und auch in unbewussten Tiefenschichten für das Kleinkind "verdaulich" werden.